Während dem normalen Teenager beim Blick in den Spiegel eventuell ein kleiner Pickel die Tageslaune vermiest, trifft die schöne junge Freifrau Olivia bei ihrem eigenen Anblick ein Schock. Aus der spiegelnden Fläche glotzt ihr ein entsetztes rosa Azolotl entgegen: ihr neues Alter Ego. Denn der Teenager aus dem spannenden Jugendroman „SOS Superhelden: Graue Erinnerungen“ von Fabienne Lämmel gehört zu einer Gruppe von fünf Jugendlichen, bei denen sich plötzlich sonderbare neue Eigenschaften und Superkräfte entwickeln. Damit die Kinder den Umgang mit ihren neuen Fähigkeiten lernen können, werden sie von einer Geheimorganisation namens SOS geschult.
Im ersten Band dieser bisher zweibändigen Reihe der Leipziger Autorin Fabienne Lämmel werden die Kinder von SOS-Geheimagenten entführt und in das geheime Hauptquartier der Organisation gebracht, wo man ihnen den Umgang mit ihren plötzlichen Helden-Talenten beibringt und sie auf den Kampf mit ihren neuen Gegnern vorbereitet, mit den diversen Schurken dieser Welt. Nach vielen unglaublichen Erlebnissen beschließt eine kleine Gruppe innerhalb der SOS, die fünf Jugendlichen ganz im Geheimen weiter auszubilden, denn auch im Hauptquartier der vereinten Superhelden dieser Welt ist nicht alles so heroisch und harmonisch, wie es auf den ersten Blick erscheint…
Der Kampf gegen die eigenen Superkräfte
So müssen sich die fünf jungen Superhelden größtenteils allein weiterentwickeln und erst einmal vor allem den Kampf mit ihren neu erwachten Superkräften aufnehmen. Denn diese neuen Eigenschaften sind mächtig und haben ein sehr eigenwilliges Dasein, das bezwungen werden will. Der flapsige Kolja ringt darum, seine Kaugummi-Fäden produzierenden Hände in den Griff zu bekommen, während seine von ihm angehimmelte Kollegin Krimhild mit der Tatsache zu kämpfen hat, dass sie neuerdings urplötzlich unter Strom steht – was bei ihrer Vereinstätigkeit als Ruderathletin nicht unbedingt von Vorteil ist.
Bei dem schweigsamen Chris zeigten sich bereits sehr früh die ersten unheimlichen Fähigken: Da er sich schon als Kind allein das Fliegen beibringen musste, ist er Kummer gewöhnt und meistert die zusätzlichen Kräfte mit Gelassenheit. Auch Gruppenchef Hugo, der schon ganz im Geheimen daran zweifelte, überhaupt ein Superheld zu sein, kann endlich seine übernatürlichen Eigenschaften entfalten. Doch diese sind selbst für einen Helden so erstaunlich, dass er beschließt, sie nur seinen Freunden zu verraten und vor der SOS-Organisation geheim zu halten.
Delerer im Angriffsmodus
Doch der Kampf gegen die eigenen Superkräfte ist nicht der einzige, den die Jugendlichen bestehen müssen: Olivia mit dem Molch-Alter-Ego wird von sonderbaren Wesen gejagt und angegriffen, sodass sie keinen Schritt mehr ohne einen anderen, gefechtsstarken Kollegen an ihrer Seite gehen kann. Nachforschungen der Gruppe ergeben, dass es sich bei den plötzlich auftauchenden Gegenspielern um sogenannte "Delerer" handelt: Künstlich erzeugte Wesen, die ein einstiger, abtrünniger SOS-Agent erschuf, um seine EX-Kollegen damit allesamt zu vernichten. Diesen skrupellosen Monstern ist die junge Freifrau Olivia ein Dorn im Auge. Denn sie besitzt als "Pexabily“ (Person mit außergewöhnlichen Fähigkeiten) zwar keine großen Fähigkeiten im Kampf, doch dafür hat sie die Gabe, alle Wunden dank ihrer Axolotl-Kraft zu heilen – sowohl bei sich als auch bei anderern. Und genau diese Gabe macht die Delerer wild, denn sie kreuzt sich mit ihrem Spezialauftrag, alle Superhelden zu vernichten!
Ein Agent spielt falsch
Zusätzlich müssen die fünf jungen SOS-Anwärter die Erkenntnis verarbeiten, dass sie oft nicht die einzigen und ersten Mitglieder ihrer Familien sind, die Pexabilies sind. Außerdem sind die Fünf einem großen Skandal innerhalb der SOS auf der Spur, denn einer der obersten Agenten hat anscheinend das Gedächtnis menschlicher Zeugen der Superhelden-Einsätze absichtlich falsch manipuliert. Die Situation spitzt sich dramatisch zu, als eine SOS-Wissenschaftlerin entführt wird, die bei ihren Recherchen dem skrupellosen Mitarbeiter auf die Schliche gekommen ist. Zeit für einen neuen Einsatz der „Super-Fab-Five“!
Originelles Fantasy-Highlight
Spannend, voller unglaublicher Einfälle und mit vielen lustigen Situationsbeschreibungen: Dieser zweite Band der Superhelden-Serie von der Leipziger Autorin Fabienne Lämmel führt die Reihe SOS-Superhelden würdig fort. Die Schriftstellerin schöpft für dieses unglaublich originelle Fantasy-Highlight nicht nur aus ihrer kreativen Gedankenwelt, sondern sie nutzt auch Insiderwissen: Als Mutter von vier Kindern weiß sie ganz genau, was die Teenies begeistert, amüsiert und sprachlich überzeugt.
Fazit: Wir geben die unbedingte Leseempfehlung für alle Fantasy-Fans und die Autorin bitten wir ganz höflich ...? Diese Reihe so bald wie möglich fortzusetzen!
Die Autorin
Die im Erzgebirge geborene Fabienne Lämmel entdeckte bereits als Kind ihre Liebe zu Büchern: Sie las für ihr Leben gern und schrieb früh Gedichte und Kurzgeschichten. Doch mit ihrem Germanistikstudium wurde sie ihr eigener Kritiker und verbannte das Schreiben aus ihrem Leben. Inzwischen hat es dort wieder seinen festen Platz gefunden, denn Fabienne Lämmel, die mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Leipzig lebt, verfasst spannende Abenteuergeschichten für Kinder und Jugendliche.
Fabienne Lämmel: SOS Superhelden – Graue Erinnerungen, erschienen 2020 bei BoD, empfohlen für Jugendliche von 12 bis 14 Jahren, 404 Seiten, 12,99 Euro