Ravna - Tod in der Arktis von Elisabeth HerrmannMord in der Polarnacht

Die junge Ravna wird gleich an ihrem ersten Praktikumstag mit einem rätselhaften Mord konfrontiert.

Die junge Ravna wird gleich an ihrem ersten Praktikumstag mit einem rätselhaften Mord konfrontiert.

Im Dunkel der Polarnacht versuchen Ravna und der versierte Kriminalist Thor einen Mörder aufzuspüren.

Foto: Claudia Diana Gerlach

Die Beiden sind ein ungewöhnliches Detektivteam: Die junge Polizeianwärterin Ravna Persen aus dem nordischen Volk der Samen und Rune Thor, der gestandene Kommissar aus der Hauptstadt Oslo. Doch ein sonderbarer Mordfall im Dunkel der arktischen Polarnacht führt die beiden ungleichen Ermittler in dem Thriller von Spiegel-Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann „Ravna – Tod in der Arktis“ zusammen. Der Ermordete ist ein reicher Rentierbesitzer aus Ravnas Volk, der sich zu Lebzeiten durch seine Skrupellosigkeit und Geldgier viele Feinde gemacht hat. Auf das Polizisten-Duo kommen schwierige Ermittlungen zu und Beide stoßen schnell an ihre persönlichen Grenzen. Doch das interessiert den Mörder nicht, der seinem eigenen Plan folgt…

Die junge Ravna hat als einzige in ihrer Familie mit der Tradition gebrochen: Sie will nicht die Rentierherden ihrer Mutter übernehmen und das nomadische Leben ihrer Vorfahren führen. Stattdessen möchte sie Polizistin werden, auch wenn vor der Ausbildung auf der Polizeischule in Oslo ein sechswöchiges Praktikum in der Polizeistation ihrer Heimatstadt Vardø steht.

 

Ein Mord auf der alten Kultstätte

Gleich an Ravnas erstem Arbeitstag werden alle Polizeikräfte von Vardø zu einem Mordfall gerufen. Bei der Leiche, die erstochen auf einer alten rituellen Kultstätte der samischen Urbevölkerung aufgefunden wird, handelt es sich um den reichen Rentierherden- und Großgrund-Besitzer Trygg. Ravna erkennt ihn an seinem schweren Siegelring und sofort steigen Erinnerungen an diesen Mann in ihr hoch. Ungute Erinnerungen, denn Ravnas Familie ist seit vielen Jahren in eine Fehde mit diesem Trygg verstrickt…

Aus Oslo wird ein Kommissar nach Vardø geschickt, der das Ermittlungsteam vor Ort leiten soll. Dieser Polizeiinspektor Rune Thor erinnert die junge Praktikantin aufgrund seiner hageren Gestalt, dem bleichen Gesicht und dem langen schwarzen Mantel, in dem er durch die verschlafene Stadt eilt, an einen „Gnand“ – eine Geistergestalt aus der samischen Mythologie. Sofort tauft sie ihn im geheimen auf diesen Spitznamen. Und mit dieser Namensgebung hat Ravna gar nicht so unrecht, denn der Kriminalist aus Oslo wird von seinen ganz eigenen Geistern geplagt, seit er seine Frau und seine Tochter bei dem Attentat in Utöya verloren hat.

Geheime Rituale und Familienfehden

Ravna, die den toten Rentierbesitzer kannte und ihre Kenntnisse über die Traditionen ihres Volkes einbringt, erregt sofort das Interesse des Ermittlers: Rune Thor nimmt sie als Assistentin zu seinen weiteren Ermittlungen mit, obwohl sie erst im Praktikum ist. Ein Täter ist schnell gefunden, doch Ravna ist von dessen Schuld kein bisschen überzeugt, denn sie hat bereits am Tatort geheime Zeichen entdeckt, die darauf hindeuten, dass der Mörder aus ihrem eigenen Volk stammen könnte.

Schließlich bittet Ravna ihre Großmutter, die heimlich als Schamanin arbeitet und ihre ganz eigene Sicht der Dinge hat, um Rat. So erfährt sie mehr und mehr über alte Streitigkeiten, Rituale ihres Volkes und Geheimnisse aus der eigenen Familiengeschichte. Schließlich reist die junge Praktikantin nach Osla, um den „Gnand“ zurückzuholen, damit sie gemeinsam das Verbrechen richtig aufklären können. Doch Kommissar Thor hat wieder mit seinem inneren Dämon, der Alkoholsucht, zu kämpfen.

Ein Kampf gegen die Zeit beginnt, denn der raffinierte Mörder ist bereit, ein weiteres Mal zuzuschlagen…

Packender Thriller voller Lokalkolorit

Ein unglaublich packender Thriller für alle Leser ab 14 Jahren, der einen vom ersten Satz an in den Bann der arktischen Polarnacht und eines spannenden Mordfalls zieht. Elisabeth Herrmann gelingt es geschickt, Lokalkolorit und viele Informationen über das Winter-Leben am Polarkreis und die Kultur der Samen in ihre Geschichte einzubauen.

Fazit: Vorsicht! Dieses Buch legt man erst aus der Hand, wenn man es durchgelesen hat!

Die Autorin

Die 1959 in Marburg an der Lahn geborene Elisabeth Herrmann arbeitete nach ihrem Fernsehjournalistik-Studium beim RBB. Ihr Durchbruch als Autorin gelang ihr mit dem Roman „Das Kindermädchen“. Die meisten ihrer Bücher wurden bzw. werden gerade verfilmt. Die Schriftstellerin, die mit ihrer Tochter im Spreewald und in Berlin lebt, erhielt für ihr Werk bereits viele Auszeichnungen, wie etwa den Deutschen Krimipreis.

Das Buch über die junge Samin Ravna ist das sechste Jugendbuch der Autorin. Ein weiteres Buch für Teenies, bei dem eine alte Familien-Geschichte aus der Kolonialzeit in Deutsch-Südwestafrika Wirkungen bis in die heutige Zeit entfaltet, haben wir hier im Bunten Blick bereits vorgestellt:

Elisabeth Herrmann: "ZARTbitterTOD"

Elisabeth Herrmann: Ravna – Tod in der Arktis, erschienen 2021 im cbj Verlag, All-Age-Roman, empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren, 464 Seiten, 22,00 Euro (gebundenes Buch)

 

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