Reime von Vatermördern und BienenstichenDas Alphabet des Pfiffikus

Amüsante Betrachtungen zu der Doppeldeutigkeit zusammengesetzter Substantive verlocken zum Nachdenken und Schmunzeln.

Amüsante Betrachtungen zu der Doppeldeutigkeit zusammengesetzter Substantive verlocken zum Nachdenken und Schmunzeln.

Das neue Buch aus dem Mons-Verlag unterhält mit Reimen über Dickköpfe, Quasselstrippen und Idiotenhügel.

Foto: Mons Verlag

Von den Gänsefüßchen im Urformat mit Schwimmhäuten und den zierlichen, namensgleichen Gebilden, die jedes Schulkind zur Kennzeichung der wörtlichen Rede lernen muss, liest man in dem amüsanten Kinderbuch "Das Alphabet des Pfiffikus" von Günter Fischer, das im Mons Verlag erschienen ist. Die vergnüglichen Betrachtungen zu zusammengesetzten Substantiven wie Elfenbein, Vatermörder oder Dickkopf werden in pfiffigen Reimen und streng alphabetisch geordnet präsentiert. Für die passenden Illustrationen zu Adam, Eva, einer bibelfernen Elfenschar und Co sorgt der in Hamburg geborene Künstler Thorwald Spangenberg.

Radelnde Quasselstrippen

Der Schriftsteller Günter Fischer, der durch das Buch "Das Alphabet der Tiere" bekannt geworden ist, sinniert in seinem neuen Werk darüber, dass früher die ersten Telefonapparate scherzhaft "Quasselstrippen" genannt worden sind; eine Wortschöpfung, die heutzutage gerne als Bezeichnung für Dauerredner (es soll davon ja auch weibliche Exemplare geben! 😊🙃) verwendet wird - auch solche, die "stehend, gehend und radelnd" (O-Ton des Autors 😉) ständig in ihre Handys quasseln...

 

Als beim Hammelsprung noch gesprungen wurde...

Auch andere doppeldeutige Begriffe wie Hammelsprung oder Fingerhut werden einer genauen Analyse unterzogen und humorvoll von allen Seiten beleuchtet. Von dem einst nützlichen Zubehör der Frauen, die mithilfe von Fingerhüten ihre Fingerkuppen beim Nähen vor allzu pieksigen Nadeln schützen wollten, bis zu der schönen Pflanze gleichen Namens, die aber leider zugleich auch ziemlich giftig ist, erzählt eine weitere Episode. Über das neugebaute Haus, die Casa Nova, im Gegensatz zu dem berühmt-berüchtigten italienischen Frauenschwarm gleichen Namens, der später als Bibliothekar im Böhmerwald lebte, wird auf einer anderen Doppelseite berichtet.

Literarisches Teekesselchen-Spiel

Günter Fischer ist mit seinem neuen Versbuch ein amüsanter Ausflug in die Welt der Homonyme gelungen, der nicht nur Kinder, sondern auch deren vorlesende Eltern und Großeltern überrascht und spielerisch informiert. Dieses dem ABC folgende literarische "Teekesselchen-Spiel" geht den kleinen Zuhörern durch seine prägnanten Verse besonders leicht ins Ohr, wobei Günter Fischer gleich im Vorwort auf die unterschiedlichen metrischen Einheiten hinweist, die vorlesende Erwachsene vor so einige Herausforderungen stellen. Aber dieser generelle Auftrag des Schriftstellers wird bei diesen augenzwinkernden Texten nur allzu gern angenommen. Zusätzliche Ergebnisse der genauen Recherchen des Autors werden zu jedem einzelnen Thema in praktischen kleinen Info-Kästen dargeboten.

Fazit: Pfiffig, unterhaltsam und mit Aquarellen bezaubernd illustriert: ein besonderes Buch für besondere Vorlesestunden und genüssliche Selber-Lese-Stunden!😉😊

Der Autor

Der Schriftsteller Günter Fischer hat im Mons-Verlag bereits die beiden Bücher "Das Alphabet der Tiere" und "Alexander löst den gordischen Knoten" veröffentlicht.

Der Illustrator

Der 1982 in Hamburg geborene Thorwald Spangenberg studierte Design und Illustration in Essen und Münster. Inzwischen arbeitet er als selbstständiger Illustrator in Köln.



Günter Fischer (Autor), Thorwald Spangenberg (Illustrator): Das Alphabet des Pfiffikus, erschienen im Dezember 2021 im Mons Verlag, empfohlen für Kinder ab 4 Jahren, 64 Seiten, 24,00 Euro (gebundenes Buch)

 

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