Frühlingsblumen, Vogelgezwitscher und Ostereier – da fehlt doch noch was? Richtig, der Osterbuch-Klassiker: „Die Häschenschule“ mit Versen von Albert Sixtus und den Hasenbildern von Fritz Koch-Gotha, 1924 erstmals erschienen. Eltern und Großeltern freuen sich über diesen Buch-Schatz und lesen ihn Kindern und Enkeln vor; nur um dabei festzustellen, dass sie noch alles auswendig können. Seit ihrer eigenen Kindheit. In wohlgereimten Versen erfahren die Kinder ein wenig vom Leben der Osterhasen und stellen fest, dass das Leben der wundervollen Häschen ein wenig ihrem eigenen Leben ähnelt.
Die kleinen Leser begleiten die Kinder der Hasenfamilie, namens Hasenhans und Hasengretchen, auf ihrem abenteuerlichen Schulweg: durch den Wiesengrund hüpfen und über Bächlein hopsen. Das ist doch mal was ganz anderes, als an der ollen Straße auf den verspäteten Schulbus zu warten!
Wenn dann von dem Lehrer, der Klassenstreberin (Klassenerste Hasenmine) und dem Klassenclown (Bösewicht Hasenmax) die Rede ist, erkennen Schulkinder den eigenen Alltag wieder. Nur die Strafen, die der arme Hasenmax im Buch erleiden muss, fallen heutzutage glücklicherweise weg. An solche Strafaktionen können sich aber noch manche Großelten erinnern. Früher war eben doch nicht alles besser! Die Schulfächer, die die kleinen Hasen auf ihr Leben als Osterhasen vorbereiten sollen, klingen lustig: Eiermalen, einen Garten anlegen. Und auf dem Nachhauseweg erleben die Hasenkinder sogar noch ein richtiges Abenteuer. Dieses Buch bitte jedes Ostern wieder vorlesen!
Das Buch „Die Häschenschule“, das im Zusatz als lustiges Bilderbuch bezeichnet wird, entfaltet auch 100 Jahre (fast) nach seinem Erscheinen noch immer seinen Zauber und zieht Kinder und Erwachsene zugleich in seinen Bann. Die Verse von Albert Sixtus gehören längst zum Kulturgut, und die Bilder, mit denen Fritz Koch-Gotha einst die Hasengeschichten illustriert hat, kommen auch neuen Lesern sehr vertraut vor, dienten sie doch seit einem Jahrhundert mit als Vorlage für zahlreiche andere Osterbilder und Osterdekorationen. Eine witzige Besonderheit dieses Buches ist der Unterschied zwischen den auf den linken Buchseiten gemalten Hasensilhouetten, die den Schatten von echten Hasen (oder eher Kaninchen?) zeigen, und den bunten Osterhasenbildern auf den rechten Buchseiten. Diese Osterhasen sind Mischwesen zwischen Hasen und Menschen, sie spazieren aufrecht herum und sind hübsch bunt gekleidet, passend zur farbenfrohen Osterzeit.
Über den Autor und den Illustrator
Albert Sixtus, Jahrgang 1892, wurde im sächsischen Hainichen geboren und machte sich einen Namen als deutscher Kinder- und Jugendbuchautor. Er arbeitet zunächst als Lehrer. Im Ersten Weltkrieg wurde Albert Sixtus als Soldat schwer verwundet, doch nach seiner Entlassung aus der Armee kehrte er zu Frau und Sohn zurück und nahm seinen Lehrberuf wieder auf. 1922 begann er mit seiner Arbeit als Schriftsteller. Der Autor verstarb 1960 in Jena.
Der 1877 in Eberstädt (bei Gotha) als Friedrich Koch geborene Künstler Fritz Koch-Gotha, fertigte Grafiken, Zeichnungen und Karikaturen, illustrierte aber auch Bücher und arbeitete selbst als Schriftsteller. Er machte erst einen Abschluss an einer kaufmännischen Berufsschule, studierte später jedoch Kunst. 1902 begann er in Berlin, als Zeichner zu arbeiten. Da er seinen Namen Friedrich Koch als Sammelbezeichnung betrachtete, griff er auf seinen Spitznamen Fritz zurück und hängte den Namen seiner (Beinah-) Heimatstadt Gotha an seinen Nachnamen Koch: So entstand sein Künstlername Fritz Koch-Gotha. Der Maler verstarb 1956 In Rostock.
Albert Sixtus , Fritz Koch-Gotha – Die Häschenschule, Ein lustiges Bilderbuch, empfohlen für Kinder von 4 bis 6 Jahren, erstmals erschienen 1924 im Alfred Hahn’s Verlag, seit 2009 im Schreiber Verlag, 40 Seiten, 9,99 Euro (verschiedene Ausgaben, auch als Pop-up-Buch)