Ausgelassen toben die beiden Schwestern Madita und Lisabet den ganzen Tag im Garten ihres Hauses Birkenlund in Schweden herum: Der erste Schnee des Jahres ist da und lockt auch den würdigen Herrn Papa und Hund Sasso zur Schneeballschlacht ins Freie. In dem Bilderbuch „Guck mal, Madita, es schneit!“ von Astrid Lindgren erklärt die kleine Schwester Lisabet treuherzig, allen Schnee auf der ganzen Welt zu lieben. Doch kurz darauf gerät sie in ein lebensgefährliches Abenteuer, bei dem sie die weiße Pracht von einer ganz anderen Seite kennenlernt.
Bei den beiden Birkenlund-Mädchen sind die Rollen eigentlich klar verteilt: Madita sprudelt vor Einfällen nur so über und probiert alles aus, ohne groß an die möglichen Folgen zu denken, während Lisabet die Ruhige ist, die gern erst mal ein wenig nachdenkt. Doch am Tag nach dem wilden Herumgetolle im Schnee hat Madita Fieber und muss das Bett hüten. Als Ideengeberin des Tages steht sie daher leider nicht zur Verfügung. Lisabet geht deshalb mit dem Hausmädchen Alva Geschenke einkaufen, doch den hoch interessanten Spielzeugladen muss sie leider gleich wieder verlassen, denn Weihnachten naht und überall lauern die Geheimnisse.
Der geheimnisvolle Spielzeugladen
Das kleine Mädchen lugt natürlich neugierig durch die Fensterscheiben, doch es bekommt nicht heraus, was Alva in dem Laden so treibt. Lisabet versucht sich abzulenken und beobachtet die vielen großen Holzschlitten, die wegen des Markttreibens unterwegs sind. Plötzlich entdeckt sie einen kleinen Jungen, der ganz keck und frech hinten auf den Schlittenkufen mitfährt. Lisabet weiß, wie gefährlich dieses Tun ist, doch die Langweile ist so groß, dass sie es spontan auch ausprobieren möchte
Als der Schlitten des alten Andersson vor dem Spielwarenladen hält, probiert Lisabet aus, wie es sich anfühlt, hinten auf den Kufen zu stehen. Und als Andersson wieder losfährt, schwingt sich Lisabeth unbemerkt mit auf den Schlitten und freut sich wie eine Schneekönigin, als das Gefährt flott davonsaust.
Ein unmöglicher Kutscher
Der Kutscher jedoch hat von dieser Aktion nichts mitbekommen. Lisabet wartet auf eine gute Gelegenheit zum Abspringen. Doch diese kommt nicht. Andersson entfernt sich immer weiter von dem Laden, in dem Alva schon so lange verschwunden ist, fährt aus der Stadt und so schnell wie möglich zu seinem Heimathof. Die gut erzogene Lisabet traut sich nicht „Stopp!“ zu rufen. Erst als der einsame Kutscher zum Alkohol greift und anfängt, Lieder zu grölen, die nicht besonders kindgerecht sind, macht sich das Mädchen bemerkbar. Anderson ist stinksauer, als er die kleine Mitfahrerin entdeckt. Er hält den Schlitten sofort an und lässt Lisabet aussteigen. Dann fährt er singend davon und lässt das Kind allein im verschneiten Winterwald stehen.
Lisabet folgt dem Weg zurück in die Stadt, doch inzwischen hat erneut ein heftiges Schneetreiben eingesetzt und das Mädchen kämpft sich mühsam gegen Wind und Schneeverwehungen vorwärts. Lisabet friert, schimpft auf den scheußlichen Schnee, den sie noch tags zuvor so begeistert begrüßt hat und wünscht sich nach Hause. Auf Birkenlund ist inzwischen die ganze Familie in heller Aufregung wegen ihres Verschwindens…
Das mächtige Wort "Stopp!"
Ein großartiges und ungeheuer spannendes Winterbuch von Astrid Lindgren, dass von einem kleinen Mädchen erzählt, dass sich allein in der unwirtlichen Natur behaupten muss. Die Geschichte berichtet von der Macht des Wörtchens „Stopp!“ und der Notwendigkeit der Nächstenliebe, die die Gesellschaft zusammenhält. Ilon Wikland gelingt es mit ihren bezaubernden Illustrationen, den schwedischen Winter seiner eisigen Macht zu berauben und seine Schönheit zu präsentieren.
Die Autorin
Die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren kam am 14. November 1907 auf einem Bauernhof in der Nähe von Vimmbey zur Welt. Mit mehr als 165 Milllionen verkaufter Bücher, die in 106 Sprachen übersetzt worden sind, zählt sie zu den erfolgreichsten Autor*innen der Welt. Ihr Protagonisten – wie etwa Pippi Langstrumpf, die Bullerbü-Kinder und Michel aus Lönneberga - haben seit Jahrzehnten die Kinderherzen im Sturm erobert.
Astrid Lindgren lebte von 1941 an bis zu ihrem Tod im Jahre 2002 in Stockholm.
Astrid Lindgren, Ilon Wikland: Guck mal, Madita, es schneit, erschienen 1984 im Oetinger Verlag (Hamburg), empfohlen für Kinder von 4 bis 6 Jahren, 32 Seiten, 15,00 Euro (gebundenes Buch)