Cressida Cowell – Drachenzähmen leicht gemachtUnter Meeresungeheuern und Drachen: Auf Wattnbengel lauert der Grüne Tod

In dem Roman „Drachenzähmen leicht gemacht“ von Cressida Cowell läuft alles ganz anders als im gleichnamigen Film.

In dem Roman „Drachenzähmen leicht gemacht“ von Cressida Cowell läuft alles ganz anders als im gleichnamigen Film.

Foto: Arena Verlag

Meine Mutter hasst es, wenn sie in den Po gebissen wird! Und würdest Du bitte meinen Freund wieder ausspucken? Das sind Alltagsregeln, die der Wikingerjunge Hicks seinem Drachen beizubringen versucht. In dem Roman „Drachenzähmen leicht gemacht“ von Cressida Cowell läuft alles ganz anders als im gleichnamigen Film. Es geht um die Konfrontation mit etwas Furchbarem: Um den Kampf mit dem Grünen Tod!

Dabei fängt alles ganz harmlos an. Häuptlingssohn Hicks und sein Kumpel Fischbein leben mehr oder weniger friedlich auf der Insel Wattnbengel und gehören zum Wikingerstamm der Räuberischen Raufbolde. Zusammen mit acht weiteren Jungen sollen die Beiden ein Stammesritual durchlaufen, um als richtige Männer des Stammes anerkannt zu werden. Sie sollen die Reifeprüfung zum Drachenmeister ablegen.

 

Eine Höhle voller Drachen

Doch Hicks und sein Freund Fischbein sind nicht die rauflustige, draufgängerische übliche Spezies Wiking. Hicks ist ein ruhiger Denker und Fischbein leidet unter einem Sehfehler und wird zusätzlich von einer Reptilien-Allergie geplagt. Beiden Jungen graut vor der Prüfung! Und ihr Grauen ist berechtigt, denn am Prüfungstag müssen alle zehn Prüflinge mit Körben auf dem Rücken eine steile Klippe hinaufkraxeln und dann in eine enge Höhle steigen. In dieser Höhle wimmelt es von Drachen. Zwar sind es schlafende Drachenkinder, die wie „andere Reptilien“ den Winter in einer Art Winterstarre ertragen, aber trotzdem! Die erste Prüfungsaufgabe für die Jungen besteht darin, sich einen der schlafenden Drachen zu mopsen, ihn in den Tragekorb zu stopfen und unbemerkt wieder zu verschwinden. Alle waschechten Raufbold-Jungs haben sich schon ordentliche Drachenexemplare in die Körbchen gepackt, da muss Allergiker Fischbein laut niesen. Sofort sind alle dösenden Drachenviecher mehr oder weniger wach und machen sich schlaftrunken an die Verfolgung der Jungen. Die rennen und kriechen um ihr Leben (je nach Größe des Höhlenganges) und retten sich, indem sie sich vom Kliff ins eiskalte Nordmeer stürzen.

Aber: Die blöde Prüfungsaufgabe haben alle geschafft! Doch als Hicks in seinen Korb schaut, sieht er, dass er beim Diebstahl in der dunklen Drachenhöhle ein besonders kleines und besonders gewöhnliches Exemplar Drache erwischt hat. Zähne hat der Drache auch keine, deshalb wird er „Zahnlos“ getauft.

Wie man Drachen dressiert

Die Jungen bekommen nun ihre zweite Aufgabe: Sie sollen den Drachen Gehorsam beibringen und sie dazu ausbilden, Fisch für die Wikinger zu jagen. Während alle anderen ihre Drachen durch Anschreien dressieren, probiert der Häuptlingssohn andere Methoden aus. Hicks hat Drachen seit Langem studiert und Zahnlos hört sowieso nicht auf seine Schreiversuche. Der eigensinnige Drachen will sich nicht erziehen lassen, sondern nett umsorgt und gefüttert werden. Das sagt er Hicks auch klar und deutlich, denn Hicks hat die Drachensprache gelernt und kann ihn verstehen. Denker Hicks probiert alles: Umsorgen, Dankbarkeit zeigen, Gier wecken, der Eitelkeit schmeicheln. Kein Erziehungserfolg bei dem kleinen Drachen. Erst als er ihm Rätsel verspricht, wenn er Fisch jagt, ist das Interesse des zahnlosen Minireptils geweckt, und es fliegt los und schleppt endlich Fisch herbei. Doch am Prüfungstag sorgt Zahnlos für ein komplettes Drachen-Tohuwabohu; ein ganzer Jahrgang Wikingersöhne aus zwei Stämmen fällt durch die Prüfung. Alle zwanzig Prüflinge sollen ins Exil auf das Festland geschickt werden.

Doch nun greift Donnergott Thor ein und schickt einen gewaltigen Sturm. Der tobt an Land und bringt das Meer derart durcheinander, dass eine uralte, auf dem Meeresboden schlafende Bestie geweckt wird. Der Seedragonus Giganticus Maximus, zwanzigmal so groß wie ein T-Rex, hat ein sechshundertjähriges Verdauungsschläfchen hinter sich. Seine letzte Mahlzeit war die Achte Römische Legion, komplett mit Standarte verschlungen. Nun sieht er die Wikinger als nächste Speisefolge. Jetzt braucht der Stamm der Raufbolde dringend einen Helden mit Köpfchen!

Fazit

Cressida Cowells Roman zieht die Leser durch die stetig steigende Spannung in den Bann. Empfohlen für Zehnjährige, werden aber auch schon geübte Leser ab acht Jahren ihren Spaß an diesem Buch haben. Die Geschichte handelt von einem Jungen, der lernen muss, seine Angst zu überwinden und ein Held zu werden. Fazit: Die Geschichte vom Drachenzähmen sorgt für Ruhe im Haus. Bitte nicht stören, die Kinder lesen!

Über die Autorin

Cressida Cowell wurde 1966 in London geboren. In Oxford studierte sie Englische Literatur und arbeitete dann als Autorin und Illustratorin. Die Zeichnungen in den Originalausgaben der Kinderbuchreihe um den Wikingerjungen Hicks stammen von ihr selbst. Die Buchreihe umfasst inzwischen zwölf Bände.

Cressida Cowell – Drachenzähmen leicht gemacht (Band 1), empfohlen für Kinder ab 10 Jahren, erschienen 2016 (erstmals 2004) im Arena Verlag, 200 Seiten, 12,99 Euro

 

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