"Hauke Rabauke" von Ines GölßHauke Rabauke - Räuber mit Herz!

Die Liebe des jungen Räubers Hauke Rabauke für süße Kuchen sorgt für Komplikationen...!

Die Liebe des jungen Räubers Hauke Rabauke für süße Kuchen sorgt für Komplikationen...!

Foto: Claudia Diana Gerlach

Der junge Räuber Hauke Rabauke möchte eigentlich nur eins: Mit dem riesigen Höllenhund namens Oskar allein und friedlich in seinem Räuberhaus mitten im Dunkelfelsenwald hausen und in Ruhe seinem Räuberjob nachgehen. Doch seine Liebe zum süßen Gebäck sorgt für Verwicklungen...! Um ein wahrhaft ungewöhnliches Räuberschicksal geht es in dem humorvollen Kinderbuch „Hauke Rabauke und Oskar der Höllenhund“ von Ines Gölß.

 

Hauke Rabuake ist ein Bild von einem Räuber: nicht klein, sondern genau richtig und dazu so herrlich dreckig. Mit seinem Riesenhund Oskar, den die Bewohner des nahegelegenen Städtchens Immerschön gruselnd den „Höllenhund“ nennen, genießt er sein freies Räuberleben in vollen Zügen. Einmal pro Woche fallen seine sieben Raubkumpane zu einem Kaffeekränzchen bei ihm ein (bei dem sie allerdings lautstark Bier als Getränk verlangen!) und vertilgen Haukes selbstgebackenen Kuchen.

Denn ein ganz normaler Räuber ist Hauke doch nicht: Er dichtet gerne, spaziert singend durch seinen Wald und ist ein leidenschaftlicher Bäcker. Um an die Zutaten für seine leckeren Kuchen zu gelangen, schleicht er jeden Donnerstag mitten in der Nacht in die kleine Stadt zum Bäcker Leckerschleck, um seine Vorräte auch ohne Geld zu organisieren. Doch eines Tages tappt er in eine Falle: Die wunderschöne Bäckerstochter – klein, aber oho und mit feuerroter Haarmähne – lauert ihm auf und verlangt eine Kostprobe seines Gebäcks.

Überfall in der Backstube

Hauke Rabauke schleppt deshalb zum nächsten Beutezug ein ganzes Tablett voller duftender kleiner Küchlein mit in die Backstube. Dort gibt es zur Belohnung einen ordentlichen Kuss von der schönen Bäckerstochter!

Doch mit Haukes Bekannten - den rauflustigen Artgenossen sowie einem Zauberer mit fliegendemTeppich und Lehr-Gelüsten - kommen auch neue Ideen und Probleme in Haukes Leben. So verschwindet der geliebte Höllenhund beim ersten Zauberversuch des Räubers ins Nirgendwo. Da nun niemand mehr Haukes feinen Räuberfreunden die Zähne zeigt, erscheinen die sieben Raubgesellen bald, wann sie wollen und futtern schmatzend Haukes Vorratskammer leer. Außerdem schleicht ein verdächtiger älterer Herr mit Spazierstock und Notizbuch um Haukes trautes Räuberhaus herum.

Ein schreiender Mehlsack

Als auch noch der entsetzlich schwere Mehlsack, den Hauke Rabauke aus der Mehl-Vorrats-Haltung des Bäckers nachts herbeischleppt, beim Fallenlassen laut „Aua!“ schreit, ist das Maß endgültig voll! Hauke braucht einen Aktionsplan und ruft zu Ideenfindung den umtriebigen Zauberer per Leuchtsignal herbei. Natürlich geht es jetzt erst richtig rund...!

Kleines Buch, großer Held

Der in Österreich lebenden Autorin Ines Gölß ist mit ihrem Kinderbuch „Hauke Rabauke“ etwas Einzigartiges gelungen. Die Geschichte ist originell, witzig und trotzdem spannend und fesselt die junge Leser und deren eventuelle Vorleser von der ersten Seite an. Ines Gölß verfügt zudem über eine seltene Gabe, die vielen Erwachsenen gar nicht mehr bewusst ist: Sie kann die Sprache der Kinder sprechen. Aber die Kinder merken es natürlich sofort und sind dementsprechend begeistert!

Eine Geschichte über wahre und falsche Freunde, über die Grenzen der Individualisierung und über die Vorteile der Sozialisation des Einzelnen, die so geschickt präsentiert wird, dass der Grundgedanke dieser modernen Räuberpistole von den kleinen Lesern erfühlt werden kann, und der moralische Zeigefinger gar nicht gebraucht wird.

Fazit: Kleines Buch, cooler Held, großartige Geschichte! Wird nicht nur jungen Rabauken gefallen!

Die Autorin

Die in der Oberpfalz geborene Autorin Ines Gölß hat die „Held-Räuber-Geschichte“ nicht nur geschrieben, sondern auch selbst mit vielen passenden Zeichnungen illustriert. Denn wer weiß schon besser, wie die Figuren aussehen sollen als die Schriftstellerin selbst. Ines Gölß lebt mit ihrem Mann, fünf Kindern, einem Hund und fünf Hühnern in Österreich. „Jeder ist richtig so wie er ist“ ist der Grundgedanke all ihrer Kinderbücher.


Ines Gölß – Hauke Rabauke und Oskar der Höllenhund, erschienen 2018 im Kelebek Verlag, 100 Seiten, empfohlen für Kinder von 8 bis 12 Jahren, 7,40 Euro (Taschenbuch)

 

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