Annina Safran schreibt eine Fantasy-Saga über das magische Land Eldrid, in das einige Auserwählte durch ein Spiegelportal eintreten dürfen. Dort tobt ein Kampf gegen einen bösen Schatten. Claudia Diana Gerlach führte ein Interview mit der Autorin über ihr reales Leben und ihre magischen Kinder- und Jugendbücher.
1. Liebe Annina Safran, nicht nur Deine Bücher, sondern auch Dein Lebenslauf liest sich äußerst spannend! Laut der Autorenvorstellung zu Deinen Büchern hast Du Jura studiert und darin promoviert, um im Anschluss in einer Großkanzlei für Wirtschaftsrecht zu arbeiten. Doch dann hast Du Dich vollständig für das Schreiben entschieden. Wie kam es zu dieser großen Veränderung in Deinem Leben?
Liebe Claudia, ja, das stimmt, das war eine einschneidende Entscheidung in meinem Leben, aber da ich eigentlich schon seit frühster Kindheit Geschichten erzählen und diese aufschreiben wollte, die einzig Logische. Die Zeit in der Großkanzlei war sehr intensiv und unglaublich spannend. Ich habe meinen Job geliebt, auch wenn es eine große Herausforderung war und wenig für Freizeit und Privatleben übrigblieb.
Nach der Geburt meiner ersten Tochter bin ich in Teilzeit zurück in die Kanzlei gegangen, habe aber festgestellt, dass sich diese Tätigkeit nicht mit meiner Vorstellung eines Familienlebens vereinbaren lässt. Schon vor meiner Rückkehr in den Job hatte ich überlegt, ein weiteres Jahr Elternzeit einzureichen, um endlich meinen Traum vom Schreiben zu verwirklichen. Jedoch ist es nicht sehr empfehlenswert, in dieser Branche eine zu lange Auszeit zu nehmen, so dass ich mich dagegen entschied. Nachdem aber klar war, dass ich die Kanzlei verlassen würde, war es naheliegend, „das mit dem Schreiben“ nun wirklich in Angriff zu nehmen. So entstand die erste Fassung des ersten Bandes der Saga von Eldrid.
2. Bist Du glücklich in Deinem Leben als Schriftstellerin? 😊
Ich wollte immer SCHRIFTSTELLERIN werden, schon als Kind hat mich dieser Begriff mächtig beeindruckt. Die Entscheidung, meinen Job aufzugeben und mich dem Schreiben und meiner Familie zu widmen, war mit die Beste in meinem Leben. Ich bin damit sehr glücklich und vermissen meinen Job tatsächlich fast gar nicht ;-).
3. In Deiner Fantasy-Saga über das magische Land Eldrid beschreibst Du ein geheimnisvolles, verwinkeltes Haus und unendliche Welten voller Fabelwesen - woher kommt diese schier unendliche Ideenflut?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Ich bin ein intuitiver Schreiber, das heißt, dass sich vor meinem inneren Auge ein Vorhang öffnet, wenn ich mich an den PC setze. Ich weiß also selbst nicht so recht, wohin mich meine Geschichte führt. Die Orte entstehen vollkommen in meiner Fantasie und das während ich schreibe.
Beim Überarbeiten kommen dann Bilder aus meinem Leben auf und manchmal erinnern mich dann meine Beschreibungen an einzelne Räume oder Orte, die es tatsächlich gib. Das Haus, das Du erwähnst, ist in meinen Vorstellungen ähnlich wie das meiner Großeltern, das aber ebenerdig war und überhaupt nicht verwinkelt. Es ist also sicherlich eine Mischung aus Fantasie und Unterbewusstsein, die ich in den Geschichten verarbeite und natürlich die Inspiration von den vielen Büchern, die ich als Kind, Jugendliche und Erwachsene gelesen habe.
4. In Deinem Roman kann man Bezüge zur Realität entdecken: So muss sich Deine mutige Protagonistin dem bösen Schatten der eigenen Großmutter stellen. Und auch die Idee, dass aus dem Zimmer des Teenie-Kindes zeitweise ein völlig verändertes Wesen (im Buch das schlechtgelaunte Spiegelbild) herauskommt, dürfte bei so einigen Eltern Assoziationen wecken...! 😉🙃 Sind diese „Deja-vu-Gedanken“ Intention mit Augenzwinkern? Und wenn ja, wird diese Kommunikationsebene in den weiteren Bänden fortgesetzt?
Das ist eine tolle Frage, die mich sehr zum schmunzeln gebracht hat. Offengestanden war die Idee mit dem „bösen“ Spiegelbild reine Intuition. Ich liebe Rahmengeschichten und wollte, dass die Saga auch in unserer Welt spielt. Irgendwie machte es für mich Sinn, dass ein Spiegelreisender seinen Spiegelbild nicht mitnehmen kann. Ich habe jetzt ein beginnendes Pubertier zu Hause und finde dieses Augenzwinkern nun im Hinblick auf meine Geschichte sehr passend, aber es war offen gestanden nur Zufall.
Die Geschichte um das Spiegelbild wird auch in den Folgebänden intensiver und spannender und behält seine Wichtigkeit. Gerade Mütter, die meine Saga lesen, fiebern sehr stark mit der Großmutter und dem Spiegelbild mit und machen sich richtig Gedanken darüber, was mit dem Leben von Ludmilla passiert, wenn sich das Spiegelbild nicht benimmt. Das finde ich sehr spannend und mein Ziel ist erreicht, nämlich das Mitfiebern der Protagonisten auf allen Ebenen. Insgesamt gibt es in der Saga viele Bezüge zur Realität und genug Parallelen in denen sich die Leser wiederfinden können. Genau das ist dann aber auch tatsächlich meine Absicht.
5. Was möchtest Du Deiner Leserschar gerne von Dir erzählen?
Uh, auch keine leichte Frage. Als introvertierter Schreiberling möchte ich natürlich, dass meine Bücher und Geschichten im Vordergrund stehen und nicht die Person, die sie schreibt. Da dies im modernen Zeitalter von Social Media nicht geht und es immer wichtiger ist, dass der Geschichtenerzähler eine Person ist, die man auch „anfassen“ kann, versuche ich eine gesunde Balance für mich zu finden.
Ich freue mich immer über den persönlichen Kontakt mit meinen Lesern, egal ob groß oder klein. Wer mich also persönlich kennen lernen möchte, der kann mich auf Buchmessen treffen (soweit sie wieder stattfinden). Außerdem gebe ich regelmäßig Lesungen an Schulen (auch hier soweit es mit dem Hygienekonzept vereinbar ist) und nehme dafür auch gerne längere Strecken auf mich. Das ist übrigens meine liebste Tätigkeit als Autorin, neben dem Schreiben. Dadurch komme ich in direkten Kontakt mit meiner Zielgruppe und das ist immer wieder eine einzigartige und sehr wertvolle Erfahrung.
6. Band 3 ist frisch erschienen - wie geht es nun weiter mit der wunderbaren Saga von Eldrid?
Ich schreibe gerade an Band 4, der 2021 erscheinen soll. Es wird insgesamt fünf Bände der Saga geben, so dass sich für mich das Abenteuer mit Ludmilla langsam dem Ende zuneigt. Eine Idee für ein Projekt nach Eldrid habe ich auch schon, es entwickelt sich gerade in meinem Kopf, wenn ich nicht an Eldrid denke.
Liebe Claudia, herzlichen Dank für diese wunderbaren Fragen und das Interesse an meinen Büchern und meiner Person.
Liebe Annina Safran, wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Interview!
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