Interview mit dem Kinderbuch-Autor Frank AlbersDer mit dem Klabautermann klönt

Der Erzähler aus dem Münsterland: Kinderbuchautor Frank Albers.

Der Erzähler aus dem Münsterland: Kinderbuchautor Frank Albers.

Er erweckte den kühnen Piraten-Kapitän McKalli zum Leben, als er seinem ältesten Sohn ein spannendes Übungsdiktat bieten wollte.

Foto: zur Verfügung gestellt von Frank Albers

Frühmorgens, bevor Frau und Kinder erwachen, verwandelt er sein Arbeitszimmer in dem großen Bauernhaus in das Deck eines Piratenschiffes: Kinderbuchautor Frank Albers aus dem Münsterland schreibt über wilde Seeräuber und äußerst clevere Detektive. Die tollkühnen Piraten um Kapitän McCalli und die gesamte Scaldi-Bande flüchten allerdings, wenn die drei kleinen Söhne des Schriftstellers einmarschieren. Doch, beim Klabautermann, nach dem Frühstück sind die Jungs dann nur zu gerne bereit, den spannenden Geschichten ihres Vaters zu lauschen... Was die kleinen Testleser abgesegnet haben, hat dann als neues Buch schnell die Herzen der Kinder im ganzen Land erobert. Bunte-Blick-Redakteurin Claudia Diana Gerlach führte ein Interview mit Frank Albers, in dem es um seinen Alltagsspagat zwischen Familie, Beruf und Berufung geht.

Für alle Piratenfans gibt es unter diesem Interview die Links zu zwei Rezensionen der Kinderbücher von Frank Albers.

 

1. Lieber Frank Albers, Du bist in Rheine in Nordrhein-Westfalen zur Welt gekommen und lebst inzwischen mit Deiner Familie im ländlichen Münsterland. Woher kommt sie, Deine Liebe zum Meer und Deine Vorliebe für Piraten?

Die Vorliebe zum Meer verdanke ich meiner Frau. Sie hat mich kurzerhand mit auf ihre Lieblingsinsel Borkum geschleppt. Dort haben wir schon unzählige Male Urlaub verbracht und es wird nie langweilig. Spätestens wenn ich auf der Fähre bin, habe ich Urlaub und kann herrlich abschalten. Mhm, warum mag ich Piraten? Als Kind begann es glaube ich mit Pipi Langstrumpf im Takatuka Land und dann folgten viele Piraten- und Korsarenfilme. Noch heute liebe ich die alten Streifen.

2. Warst Du als Kind eine Leseratte?

Oh ja, ich habe alles gelesen was mir in die Finger gefallen ist. Über 5 Freunde, Burg Schreckenstein, Karl May usw., Krimis-, Abenteuer und Fantasy, einfach alles.

3. Hast Du schon immer gern Geschichten geschrieben?

Eigentlich nicht. Ich habe irgendwann in der Grundschule mal eine Geschichte über mehrere Seiten geschrieben und dafür auch eine super Note erhalten. Aber dabei blieb es dann.

Die wilden Piraten um Kapitän McKalli segeln, entern, kapern und ... pflanzen ihr eigenes Gemüse an!Die wilden Piraten um Kapitän McKalli segeln, entern, kapern und ... pflanzen ihr eigenes Gemüse an!Äußerst ungewöhnliche Abenteuer erleben kleine und große Leser*innen mit diesen Seeräubern.Foto: zur Verfügung gestellt von Frank Albers

4. Wie kam Dir die Idee zu Deinen Piratengeschichten um den berüchtigten Kapitän McKalli und seiner wilden Crew?

Das war 2018. Meine Frau war mit den Zwillingen unterwegs und ich mit meinem ältesten Sohn zu Hause. Dieser musste in der Woche darauf ein Diktat als Klassenarbeit schreiben. Also hab ich ihn mir geschnappt und er sollte zehn Minuten etwas schreiben, was ich diktiere. Die Begeisterung war enorm, denn draußen herrschte tolles Wetter. Ja, Papa sein ist nicht immer einfach..

Also habe ich mir kurzerhand einen Piratenkapitän vorgestellt, der seine Mannschaft auf einer Insel einsammelt und habe angefangen zu erzählen. Irgendwann sagte dann mein Sohn: Papa, können wir aufhören, mir tut die Hand weh. Der Junge hatte tatsächlich eine volle Stunde mitgeschrieben und mich nicht unterbrochen! Auf meine Frage, weshalb er sich denn nicht gemeldet hat, bekam ich zur Antwort: "Es war so spannend und ich wollte wissen, wie es ausgeht!"

Und dieser Satz war es, der mich so gepackt hat. Da habe ich mir vorgenommen, ich schreibe meinen Kindern ein Buch. Geplant zu Weihnachten, als Geschenk. Die Blicke meiner Frau, als ich ihr davon berichtet habe, waren göttlich^^

5. Du bist stolzer Vater von drei Söhnen, die sicher zu den ersten Lesern Deiner humorvollen Kinderbücher gehören. Wie sind denn die Herrn Söhne als Textleser: stolz, kritisch oder begeistert?

Meine Söhne sind die besten Testleser, die man sich vorstellen kann. Ungeduldig haben sie auf jedes Buch gewartet und mir sehr oft auch ihre eigenen Einfälle mitgeteilt. Wann immer es passte, habe ich diese auch in die Bücher einfließen lassen. Außerdem haben meine Jungs natürlich auch alle eine Rolle zugeschrieben bekommen. Genau wie meine Frau, die als Dorethe in Band 3 mit an Bord kommt. Danach war es irgendwie mit dem wilden Piratenleben vorbei - lach.

Die wichtigsten Testleser: Die drei Söhne des Kinderbuch-Autors Frank Albers mit ihren Lieblingsbüchern.Die wichtigsten Testleser: Die drei Söhne des Kinderbuch-Autors Frank Albers mit ihren Lieblingsbüchern.Wie der Vater, so die Söhne: eine Familie mit einem Faible für gute Piraten-Storys.Foto: zur Verfügung gestellt von Frank Albers

6. Fühlst Du Dich als Vater von drei Söhnen manchmal selbst als Kapitän? Gibt es Gemeinsamkeiten mit Kapitän McKalli, der ja in jeder Situation seine Mannschaft bei Laune halten muss?

Ich versuche ihnen zumindest ein gutes Vorbild zu sein und ja, manchmal gibt man als Kapitän die Richtung vor, auch wenn es mal nicht so toll ankommt. Aber welches Elternteil kennt diese Probleme nicht?

Doch genau wie Kapitän McKalli stehe ich meinen Söhnen zur Seite und helfe wo ich kann.

7. Bist Du Segler?

Ähm nein. Habe ich auch noch nie ausprobiert.

8. Du hast inzwischen noch eine neue Buchreihe gestartet. Wovon handelt sie?

Das ist die Scaldi-Bande. (der Name stammt lt. Wikipedia aus dem 12. Jahrhundert. So wurde Schale - Scaldi - früher genannt). Hierbei handelt es sich um meine drei Jungs und ihren Neffen, sowie unseren Hund. Zusammen sind sie die Scaldi-Bande und begeisterte Hobbydetektive. Der erste Fall spielt auf unserer Lieblingsinsel Borkum (wie könnte es auch anders sein).

9. Du hast sehr viele unterschiedliche Charaktere in Deinen Büchern erstellt. Welchen bzw. welche davon kannst Du am besten verstehen?

Das ist schwierig zu beantworten, eigentlich von allen etwas. Der Schiffsjunge Tim, der noch Träume hat. Karl, der Koch, der andere mit leckerem Essen erfreuen möchte. Robin, der Riese, der mit wenig zufrieden ist. Knut, der geniale Kämpfer (ich bin schon immer ein Fan von Kampfsportarten gewesen). Ole, der Steuermann, der sich überall zurechtfindet (bei meinem Orientierungssinn - oh weh). Kapitän McKalli, der „fast“ immer weiß, wo und wie es weitergeht. Und so könnte ich weitermachen.

In diesem Detektivroman sind vier kleine Hobbydetektive auf Borkum unterwegs...In diesem Detektivroman sind vier kleine Hobbydetektive auf Borkum unterwegs...Die Scaldi-Bande bietet Abenteuer pur für echte Fans von geheimnisvollen Geschichten.Foto: zur Verfügung gestellt von Frank Albers

10. Wie reagieren Freunde, Nachbarn und Bekannte aus Eurem Wohnort auf den Autor in ihrer Mitte?

Am Anfang haben das mit Sicherheit viele belächelt. Doch mittlerweile erhalte ich Lob und Anerkennung für schon vier Veröffentlichungen (zwei weitere folgen in Kürze). Und gerade die Scaldi-Bande soll auch meine Verbundenheit mit meinem Wohnort erkennen lassen (durch den Namen und das eingearbeitete Wappen im Cover).

11. Bist Du neben Deiner Arbeit als Schriftsteller noch in einem weiteren Beruf tätig? Wie lässt sich das verbinden?

Die Schriftstellerei ist ja nur ein Hobby (leider, ich habe soviele Ideen). Mein Brotjob ist die Arbeit als Lagerverwalter in einem mittelständischen Unternehmen. Das heißt geschrieben wird nach Feierabend. Meistens am Wochenende oder im Urlaub. Und das kann ganz schön anstrengend sein. Ideen, die einem lange durch den Kopf gehen, müssen in vernünftige Sätze gepackt werden. Und wenn dann ein Manuskript fertig ist, geht die Arbeit weiter mit Überarbeitung, Korrektur lesen usw.

12. Was war das schönste Erlebnis in Deinem Leben als Kinderbuchautor?

Die Präsentation von meinem ersten Piratenabenteuer. Kapitän McKalli und das Schwalbennest. Das war 2019 auf der Leipziger Buchmesse. Die Eindrücke dort haben mich total erschlagen.

Und die leuchtenden Kinderaugen, wenn ich eine Lesung halten darf, die Kinder mit fiebern und sich am Ende noch persönlich bedanken.

13. Und das lustigste?

Das war die Frage eines Kindes bei einer Lesung in der Grundschule. „Ist es ihnen nicht peinlich da vorne zu sitzen und zu lesen?“.

Ja, diese Fragerunden, die ich in die Lesungen einbaue, sind immer wieder interessant und nicht planbar. Das ist das Tolle daran.

14. Wo schreiben sie, die Erfinder von Piratenbüchern?

Ganz klassisch am PC mit einer stinknormalen Tastatur. Ich hasse Laptops!. Am liebsten ganz früh am Morgen, wenn noch alles im Haus schläft. Mit einer Tasse Kaffee am Schreibtisch. Und wenn dann nach einigen Stunden der Rücken schmerzt, aufs Fahrrad und mit dem Hund eine große Runde drehen.

Lieber Frank Albers, wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Interview!

Hier sind die Links zu zwei Buchrezensionen:

"Kapitän McKalli und das Schwalbennest" von Frank Albers: Wilde Piraten mit Nestbautrieb - Kinderbuch

"Kapitän McKalli in Gefahr" von Frank Albers: Der gekaperte Kätp'n


 

Anzeige

gefällt mir
2
 
Der gekaperte Käpt'n
Kinderbuch

Der gekaperte Käpt'n

05.02.2022

Kanonendonner hallt über die See und ein Piratenschiff kreuzt wild gegen den Wind. Aber keine Angst: Kapitän McKalli und seine tollkühne Piratenmannschaft, die üben nur! In der spannenden Abenteuergeschichte "Kapitän McKalli in Gefahr" von Frank Albers erleben die wilden Segler eigentlich gerade ein recht idyllisches Landleben im Schwalbennest, einer kleinen Insel, die sie zu ihrem Geheimversteck und Hauptquartier auserkoren haben. Doch der Lockruf ihres Berufs zieht den Käpt'n und seine Männer ...

Wilde Piraten mit Nestbautrieb
Kinderbuch

Wilde Piraten mit Nestbautrieb

16.05.2021

Lieb und brav? Nö, warum denn auch: Sie sind Piraten! Mit Sturmgebraus, Meeresgrollen und ordentlichem Kanonendonner kommt der berüchtigte Piratenkapitän McKalli mit seiner Mannschaft auf seinem Schiff „Seeschwalbe“ herbeigerauscht, bereit, die Kinderzimmer zu erobern. Doch im ersten Band der Piratenbuchreihe von Frank Albers, „Kapitän McKalli und das Schwalbennest“, geraten die furchtlosen Seeräuber erst einmal in eine ordentliche Flaute und plötzlich sind ganz andere Talente gefragt als Rauben ...

Altorientalisten auf Abwegen
Interview

Altorientalisten auf Abwegen

14.03.2021

Eigentlich sind die beiden gestandene Wissenschaftler, doch nun haben die Eheleute Birgit Christiansen und Steven Lundström gemeinsam das Kinderbuch "Die Pinguingang" herausgebracht. Obwohl ihr Forschungsgebiet die Altorientalistik ist, spielt ihr neustes Werk in der Antarktis: Die Geschichte handelt von einer munteren, achtköpfigen Pinguinküken-Clique, die das Treiben der Menschheit am Südpol kritisch beäugt und komplett in Frage stellt! Claudia Diana Gerlach sprach mit der Illustratorin Birgit ...